Über DiaTT

DiaTT – Dialyse Trainings-Therapie

Projektziel

Ziel von DiaTT (Dialyse Trainings-Therapie) als neue Versorgungsstruktur ist die Integration einer individuell auf den Patienten abgestimmten Trainings-/Bewegungstherapie sowie eines Patientenschulungsprogramms während der Hämodialyse. Hierdurch sollen unmittelbar die körperliche Belastbarkeit, die Lebensqualität, die Effizienz der Dialyse, der Medikamentenverbrauch sowie die Gesundheitskompetenz der Patienten substantiell gestärkt werden. Dabei werden bestehende Versorgungsstrukturen durch eine neue Intervention ergänzt. Die Durchführung der DiaTT-Evaluation soll demonstrieren, dass die in einem Pilotprojekt gemachten Erfahrungen auf eine größere Anzahl von Dialysezentren skalierbar ist und sich in einem zeitlichen und finanziell angemessenen Rahmen effizient umsetzen lassen. Langfristig wird das Gesundheitssystem durch bessere Lebensqualität der Patienten und Kosteneinsparungen wie Reduktion der Hospitalisierungsraten, der Medikamentenverordnungen und Pflegebedürftigkeit profitieren.

Ausgangslage

Die körperliche Belastbarkeit von Hämodialyse-Patienten ist einer der entscheidenden Faktoren für ihre Lebensqualität, Morbidität und Mortalität. Eine chronische Nierenkrankheit ist mit einer drastischen Abnahme der körperlichen Aktivität assoziiert. Dieser Bewegungsmangel wiederum führt zu Muskelabbau, Koordinationsstörungen mit Gangunsicherheit, erhöhtem Sturzrisiko und insgesamt zu häufigen Krankenhauseinweisungen und Pflegebedürftigkeit. Dadurch ist die geringe Mobilität eine der entscheidenden Größen, die bei diesen Patienten gezielt adressiert und verbessert werden müssen. Wie eigene und die Untersuchungen anderer Arbeitsgruppen gezeigt haben, kann dies durch ein gezieltes auf den multimorbiden Patienten abgestimmtes körperliches Training gebremst und verbessert werden.

Probleme der aktuellen Versorgungsstruktur

Angebote für ambulante Rehabilitationssportgruppen für herz- und nierenkranke Patienten sind grundsätzlich in Deutschland vorhanden und werden von den Krankenkassen und Rentenversicherungsträgern finanziell unterstützt. Die Beteiligung von Hämodialyse-Patienten ist jedoch gering. Gründe dafür liegen in der hohen zeitlichen Beanspruchung (ca. 20-24 Stunden pro Woche durch Dialysebehandlung und Transport in das Behandlungszentrum), zudem in Faktoren wie Alter und Gebrechlichkeit, Vereinsamung, Depressivität, körperliche Behinderung (z.B. Amputationen), sowie Transportproblemen. Dialyse Trainingstherapie wird bisher nur vereinzelt in Deutschland umgesetzt (bspw. in Sachsen). Derzeit gibt es hierfür weder eine integrative Versorgungsstruktur noch eine angemessene Finanzierung. Ansonsten existieren nur vereinzelte, üerwiegend spendenfinanzierte Sportangebote während der Dialyse. Systematische, qualifizierte, strukturierte und supervisierte Angebote an alle behandelbaren Patienten fehlen. Die sporadische Teilnahme an Rehasportangeboten der Vereine außerhalb der Dialyse kann dieses Problem quantitativ und qualitativ nicht adressieren.

Indikatoren

Die hier vorgestellte Studie ist konzipiert, um die Erreichung der oben genannten Ziele auf mehreren Ebenen zu demonstrieren und Hinweise auf die Übertragbarkeit der Studienergebnisse in die Regelversorgung zu geben. Etablierte sportmotorische Tests werden das Ausmaß der individuellen Verbesserungen messbar machen, die durch das auf die Fähigkeiten und medizinischen Gegebenheiten der Patienten abgestimmte Trainingsprogramm realistisch zu erreichen sind. Die 5-Jahres Erfahrungen in Sachsen sowie eigene Beobachtungen in Viersen und im Kölner Raum zeigen, dass sobald Sport und Bewegung während der Dialyse angeboten werden, die Akzeptanz bei Patienten und Personal hoch ist. In dieser Evaluation sind detaillierte Maßnahmen geplant, um Motivation und Akzeptanz zu erhalten und zu steigern. Der Grad der Beteiligung in den durch die Cluster-Randomisierung zugeordneten Dialysezentren wird dabei ein Gradmesser für die Eignung und Tauglichkeit dieses Programms im praktischen Alltag und für die Umsetzung innerhalb des durch die Studienlaufzeit klar begrenzten Zeitraums sein.